News: Schriftzug: "Die ganze Welt bescheisst - lass uns doch ehrlich sein" auf einer Straßenwand mit den Schatten der Moderatoren

Der Mann aus Brooklyn fand für den vorletzten Gig seiner Deutschlandkonzerte vergangenen Dienstag den Weg ins „Universum“. Im Gepäck hatte er DJ Spintelect, um den Heads in Stutgart im beinahe ausverkauften Club einen musikalischen Querschnitt seiner Releases zu präsentieren. Zu feiern gab es also genug…

Talib Kweli in Stuggi, dass zog viele aus den heimischen Sesseln. 300 sollten es gewesen sein, die den mittlerweile 36jährige sehen wollten. Dessen bereits 15 Jahre andauernde Anwesenheit im Business spiegelte sich im Alter der Anwesenden wieder – von 15 bis 45 war alles vorhanden.

Zum offiziellen Start um 21 Uhr war der Club schon gut gefüllt. Als Appetizer waren „Who Dat!?“ (2 MCs und ein DJ) für eine halbe Stunde auf der kleinen Bühne. Leider standen wir zu Anfang länger als Gedacht in der Gearderobenschlange, was uns nur den Schluß des Auftritts bescherte. Allerdings zu verkraften, da textlich wohl weit weg vom Hauptact. Außer „B is for Boobs, P stands for Pussy“ blieb da nicht viel hängen. Auch Bass und Sound generell war zu heftig aufgedreht, so dass auch die sehr gute Anlage im Universum an ihre Grenzen kam.

Anschließend legte DJ Spintelect einiges auf. Echtes Vinyl auf den Plattentellern – schön. Die Cuts eher nicht, warum viele in der Crowd das frenetisch gefeiert haben, haben wir nicht verstanden. Auch nicht warum echte HipHop Klassiker sich an so einem Abend mit (ich nenn‘ es mal) HipHouse abwechselten.

Gegen kurz nach 22 Uhr trat Herr Kweli endlich ohne große Aufregung vor das Puplikum. Lässig, ohne viele einführende Worte, fragte er nach dem befinden. Die ersten Beats setzten ein… gespielt wurde alles. Auch ohne Mos Def oder Hi-Tek wurden die Bomben aus dem Black Star bzw. Reflection Eternal Alben abgefeuert. Auch die zwei wirklich guten Tracks aus dem aktuellen Album („Cold Rain“ und „Gutter Rainbows“) fanden den Weg in die Setlist. Wie zu erwarten war es eine Show mit den besten Dingern seiner Karriere. Natürlich durfte auch der Titel „Distractions“ von der für 2012 angekündigten Platte “Prisoner of Conscious” nicht fehlen – den er im übrigen a capella rappte, nachdem der Beat nach der Anfangssequenz aussetzte – Definitiv ein Highlight der Show!

Für Abwechslung sorgten auch eine kleine Anzahl nicht von ihm stammende Tracks – beispielsweise wurde der Beatels Song „All The Lonley People“ von ihm performt und die Hookline der Menge überlassen – für Fans des jeweiligen Generes ein leichtes, für uns eher nicht 😉

Schön auch, wenn das übliche ’seit so laut ihr könnt Ladies bzw. Fellows‘ nochmal unterteilt wird in die Singels der jeweiligen Fraktion. Da kann man als MC sich anschließend schon mal „Matchmaker“ nennen 😀

Obwohl es am Anfang etwas zäh war, nahm das ganze nach etwa einem Drittel der Show an Fahrt auf. In der lange geforderten Zugabe waren dann eigentlich alle am durchdrehen. Der Stuttgarter Gig war im Nachhinein fast 90 Minuten Unterhaltung pur, es fehlte nichts. Überall um einen herum glückliche Leute, die den Mann aus Übersee und sein können genossen haben.

Nach dem Konzert waren DJ und MC sich auch für den Merchendisestand nicht zu schade. Es wurde alles geduldig gesignt, auch wenn es leider nicht viel zu verkaufen gab. An Alben gab es eigentlich nur die Aktuelle Scheibe, Shirts waren viel zu wenig mitgebracht worden. Man kann sich den Support schon unnötig schwer machen 😉

Bilder zum Gig gibt es wie immer unter „fab on tour“, alles andere müßt ihr live erleben 😉

Fazit: Schwer zu beschreiben. Es hat alles gepasst, Talib Kweli war gut und dennoch war es nicht so DAS Konzert. Woran es lag, keine Ahnung? Zu viel Routine auf der einen Seite, zu hohe Erwartungen auf der Anderen? Vielleicht von beidem ein bisschen. Versteht das nicht falsch, es war gut und es ist jedem zu Empfehlen diese HipHop Größe zu besuchen. Trotzdem hat irgendwas zum absoluten Burner gefehlt, auch wenn alles da war?!
Edit von Oli: Also mir hat nichts gefehlt, drum war ich rundum glücklich was Talibs Show angeht 🙂 Hatte aber auch keine so hohen Erwartungen, umso positiver war ich geflasht. Auch sehr sympathisch der Kerl mit scheinbar der richtigen Einstellung, wenn z.B. alle die L’s für die Liebe hochheben sollen. Ich habs derbe gefeiert 🙂

Offene Zeilen an das Universum Team:
Leute, ihr habt einen absoluten Topmann aus den Staaten in euren Hallen. Wie kann es da sein, dass ihr so unvorbereitet seid? Egal ob Garderobe oder Theke, alles dauerte ewig. Wenn ich mal freiwillig auf mein „Begrüßungsdrink“ verzichte, dann mußte ich echt zu lang warten. Und kaum ist das Konzert aus, macht ihr die Theke zu? Leuts,… Keine Frage, es ist kein Muß und ihr wart alle nett – trotzdem, etwas mehr Manpower und Zeit hättet ihr schon investieren können. Ihr seit ein Club und keine Konzerthalle, oder?

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