News: Schriftzug: "Die ganze Welt bescheisst - lass uns doch ehrlich sein" auf einer Straßenwand mit den Schatten der Moderatoren

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Seit über 20 Jahren ist Arrested Development nun schon unterwegs – am 11. April 2010 im Stuttgarter Zapata hatten wir nun erstmals das Vergnügen diese fröhlich „Rumpelbeats“ zu erleben. Alles klang vertraut, egal ob aus dem aktuellen Album oder die Klassiker. Dazu Spaß und Action auf der Bühne – alles passte… „Strong“, das war nicht nur der Tourname, auch der Auftritt war stark.

Der kleinere Konzertsaal füllte sich nur langsam mit den Peeps, die auf diesen so eigenen Sound stehen. Alles war da, was zwischen 18 und 50 ist und auf diesen Mix aus HipHop, Soul, Funk, Rock und Volk stand. Die grammyprämierte Band überließ aber einem anderen, wortgewandten Künstler die ersten Takte: Einem gewissen Paul Fogarty aus Australien. Allein mit einer Gitarre, einer Mundharmonika, einer Kick Drum und einer vielseitigen Stimme ging er an den Start. Der Saal war kaum gefüllt,was ihn aber nicht weiter störte. Sein Sound und vorallem seine Texte hätten mehr Zuhörer verdient. Aber bei einem „Singalong“-Konzert, wie er es scherzhaft nannte, war er einfach fehl am Platz. Kritische Zeilen in melancholische Sounds gepackt – nein, dass sind nicht die typischen Fans von AD 😉

Kritische Zeilen klar, aber mit lustig scheppernden Drums, wummernden Synthiklängen und souligen Gitarren. Dazu Gesangsparts und ein vor Flow strotzender Rap. Auf das warten die geschätzten 300 – 400 Leute im Zapata. Und das sollten sie auch bekommen, das war klar, als Arrested Development gegen 21 Uhr die Bühne betraten und gleich loslegten. Wenige Worte, viel Musik, das wurde uns schon klar, als wir auf die Playlist am Mischpult schielten.

Speech, der rappende Leader, hat nichts von seinem Können verloren. Zielsicher trifft er jeden Verse mit seiner unverwechselbaren Stimme – für uns die halbe Miete für diesen Sound! Dazu der soulige Gesang der beiden Ladies Nicha und Montsho-Eshe. Perfekt abgestimmt mit Speech – die Routine der Frontcrew konnte man hören, da ging nichts daneben. Was aber dabei verwundert ist, dass die Band nach wie vor so derben Spaß bei der Sache zu haben scheint… da wird herzhaft gelacht, sich gegenseitig umarmt oder einfach mal mit einem Zwinkern angeschaut, wenn die Crowd sich kaum noch halten kann und alle Tanzrekorde bricht! Yeah, die „positive Vibes“ kamen von der Bühne geschwappt – da wird man einfach mitgespült und irgendwann sieht man sich tanzend und mit einem dicken Grinsen im Gesicht wieder vor der Bühne – bereit sich von der nächsten Welle treiben zu lassen.

Für die musikalischen Wellen dieses Afro-Reagge Sounds zeigen sich seit Jahren die gleichen Musiker verantwortlich: der Bassist Za, der Drummer und Grafikdesigner Rasa Don und JJ Boogie an der Gitarre. Die Jungs halten sich die ganze Zeit im Hintergrund. Hier und da ein kleines Soli, das von der Crowd bejubelt wird, ansonsten einfach cool und lässig, wie sie das machen. Dazu das Synthiboard, das zumeist von One Love gekonnt bedient wurde. Wenn aber der Rapper mit seinen Parts die Leute rockte (unbegreiflich, was für einen Drive so ein Track bekommen kann, wenn der mal schnell ein paar Zeilen loslässt), dann übernahm Speech das Synthiboard.

Gespielt wurde viel aus dem aktuellen und guten Album Strong, welches an die Qualität der ersten Alben anknüpft. Aber natürlich durften die ganzen Klassiker wie „Give A Man A Fish“, „Fishin’ 4 Religion“ (Musterbeispiele für inhaltlich perfekt in die Musik verpackte Sozialkritik) oder „Mr. Wendal“ und natürlich „People Everyday“ und „Tennessee“, was die Crowd zur Freude der Band fast komplett mitsingen konnte, nicht fehlen…

Pausen durch langes Reden nahmen sich die Leute auf der Bühne kaum – eher durch gekonntes Wechseln verschafften sie sich Zeit mal kurz durchzuatmen. Egal, ob Montsho-Eshe mal durch quirlige Tanzeinlagen oder die beiden Afro-Queens den Gesangspart alleine übernahmen. Oder natürlich, in dem man das Puplikum miteinbezog mit einfachen Hooks, herausfordernderen Tonfolgen von Speech oder mal einen Tanzschritt der uns eher erfolglos versucht wurde beizubringen – war aber auch nicht so wichtig, da eh schon alle am abdrehen waren 😉

Insgesamt muss man den anwesenden Arschwaklern ein derbes Kompliment machen. Alles feierte ausgelassen mit, selbst die älteren Semester drehten fleißig am Rad – und als sich die Band nach einer Stunde verabschiedete war fünf Minuten wirklich die Hölle los um die Band eine gute weitere Stunde nochmal auf die Bühne zu holen! Respekt Stuttgarter!

Die Zugabe, wir haben es in unserer Sendung angesprochen, hatte noch mehr Power als die solide erste Hälfte des Konzert. Insgesamt kam man sich vor wie in einer Spannungspirale… das Konzert fing auf gutem Niveau an und steigerte sich von Track zu Track. Bis man fast am Ende mit Bob Marley „Redemption Song“ wieder etwas runtergebracht wurde. Im Funkeln einzelner Feuerzeuge lauschte man nur dem Sound von der komplett dunklen Bühne. Für Fans dieses Stücks ein absolutes Highlight, weil absolut neu arrangiert und die typische AD Note bekam! OberSTRONG! Nach einem weiteren Song war dann aber wirklich Schluss, alle auf der Bühne verabschiedeten sich per Handschlag und vielen „Thank Yous“ von den Partypeeps. Schön zu sehen, so was.

Zu sehen gibt es auch, wie immer, unsere Konzertfotos. 29 Stück, die aber nur ansatzweise das vermitteln können, was wir erlebt haben…

Die anwesenden Leute waren fertig vom springen, tanzen, schreien und singen – aber auch einfach positiv geflasht, wie man an den Gesichtern ablesen konnte! Alles lachte und nickte sich anerkennend zu! Einer meinte nur „Mann, was war das denn?!“ und bekam die einfachste und richtigste Antwort: „Arrested Development, man!“. Hehe, nice…

Fazit: Texte mit Message und dabei Glücks- und Tanzgarantie. Diese Truppe ist einfach eine Live-Band! Keine Ahnung wie lange es die Band noch gibt, also geht hin, wenn ihr die Möglichkeit habt. Ansonsten supportet sie durch Plattenkäufe (und wenn es nur die gebrannte Version des neuen Albums ist, die es auf dem Konzert am Merchandise zu kaufen gab). Wir haben Arrested Development an diesem Abend live kennen gelernt und meinen, dass sie ehrlich Spaß an ihrem Ding haben und nie um Glaubwürdigkeit kämpfen müssen! Sie versprühen einfach nur ihre positiven Vibrations, da ist nicht gespielt! „Let Your Their Voice Be Heard“!

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