News: Schriftzug: "Die ganze Welt bescheisst - lass uns doch ehrlich sein" auf einer Straßenwand mit den Schatten der Moderatoren

SirPreiss kommt wie einst einer der ersten bekannten deutschen HipHop Combos aus Ratingen. Das wäre eine Erklärung warum er auch auf seinem neuen Album „Ungefiltert“ dem 90er Jahre Sound treu bleibt. Aber der Sound ist auf dem kostenlosen Release fast Nebensache wenn man sich den extrem durchdachten Texten widmet…

…als Produzent und Texter ist er auf jeden Fall für beides verantwortlich. Aber entscheidet selbst, wenn ihr euch zum lesen das Snippet von DJ NST reinzieht. Wer gleich nebenbei das ganze Album ziehen möchte, darf das gerne tun in seinem auch sonst lesenswerten Blog.

SirPreiss – Ungefiltert Snippet (Mixed by DJ NST) by SirPreiss

Wenn man mit dem ersten Track auf dem Album startet, dann wird schnell klar das hier keiner vorhat über die eingängigen Ohrwurmbeats zu überzeugen. Was nicht heißen soll, dass sich hier keiner Mühe gemacht hat – dieses „Einfach machen“ klingt z.B. erst mal strange und kommt im Chorus dann mit einem ironischen heile Welt Sound daher. Generell wünscht man dem ein oder anderen Titel vielleicht mehr Verspieltheit im Beat – auch wenn dieser immer passt und dem Wort durch seine einfachere Art mehr Raum und Gewichtung gibt.

Wie gesagt, es dominiert bei den Beats die alte Schule. Dazu wird mit vielen klassischen Instrumenten gearbeitet und die lassen Stücke wie „Ungefiltert“ noch verstaubter klingen. Auch das immer wieder eingesetzte Tapedeck klackern suggeriert, dass hier gewollt nach alter Machart gebastelt wurde. Aber nicht nur die Beats sind nicht künstlich auf Aktuell gemacht, auch SirPreiss selbst ist „lieber Out als In, weil das In sein schlaucht und … auch nichts bringt“ ( aus „Dorian Gray’sche Fantasien“).

An eben genannter Zeile merkt man schon, die meisten der 15 Tracks (+ Outro) befassen sich kritisch mit der Gesellschaft und dem Rapper selbst. „Manchmal finde ich mich wieder in einer Endlosschleife und singe von den Dingern, die den Mensch bloß geißeln“ (aus „Einmal mehr“). Aber das sind auch die Dinger, die das Album richtig stark machen. Da können Stücke wie „Zu langsam“ (Battletext) oder „Kein Problem mit Alkohol“ (mal eher sinnlos ;)) einfach nicht mithalten.

Zuhören ist aber bei diesem Album Pflicht. Sonst erkennt man die vielen klugen Ansichten in Titeln wie „Ein schöner Tag zum Sterben“ oder „Gefühlstot“ nicht. Hieraus zu zitieren würde keinen Sinn machen, die Tracks leben von Ihrer Gesamtheit und Ihrer Message. Selten und deshalb sicher extrem nice für diejenigen, die Musik nicht nur nebenher hören.

Fazit: Hier wurde aus Liebe zur Sache ein richtig gutes Ding kostenlos veröffentlicht. Das Album ist für alle, die es zu schätzen wissen, wenn einer an Texten bis zur Perfektion gefeilt hat. Für alle, die einen Track auch gerne öfters hören um ihn zu verstehen – den man bleibt zu oft an einer Zeile hängen, reflektiert und verpasst dabei die Nächste…  Wenn ihr gefallen daran gefunden habt, laßt es SirPreiss auf seinen Profilseiten oder im Blog wissen… wir werden es tun!

KOMMENTARE:

  1. SirPreiss (sirpreiss.com)

    Danke für euer Review, nice!

  2. FEEDBACK & PRESSE: SirPreiss – Ungefiltert « SirPreiss Blog (sirpreiss.wordpress.com/2012/01/15/feedback-presse-sirpreiss-ungefiltert)

    […] Feierabendbeatz […]

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